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Freitag, 3. Juli 2009

Angeklagte bleiben weg: Haftbefehle erlassen

Zwei der drei Angeklagten glänzten durch Abwesenheit, als das Schöffengericht beim Amtsgericht Delmenhorst am Donnerstag einen Fall von gefälschten Überweisungsträgern verhandeln wollte. Einzig der Dritte im Bunde, ein junger Ganderkeseer, war erschienen. Der Vorsitzende Richter fackelte nicht lange: „Wer nicht kommt, wandert rein“, meinte er – und erließ zwei Haftbefehle. Das Trio muss sich wegen Urkundenfälschung und gemeinschaftlichen Betruges in fünf Fällen verantworten. Der Vorwurf der Bandenkriminalität stand im Raum. Den 22, 23 und 48 Jahre alten Männern wird zur Last gelegt, im April und Mai 2008 durch Blanko-Überweisungsträger mit gefälschten Unterschriften die Konten verschiedener Bürger „angezapft“ zu haben. Dabei ging es um Beträge zwischen etwa 500 und rund 7000 Euro. Das Geld sollte jeweils auf dem Konto eines der drei Männer eingehen. Die beschriebenen Taten führten nur teilweise zum Erfolg. In drei der fünf Fälle blieb es beim Betrugs-Versuch: Zweimal erkannte die Bank bei der Bearbeitung, dass es sich um eine Fälschung handelte, in einem weiteren Fall wurde die Überweisung nicht ausgeführt, weil das Konto des Geschädigten nicht ausreichend gedeckt war. Der Richter versuchte zunächst, das Verfahren des einzig erschienenen Angeklagten abzutrennen. „Machen Sie hier und heute kurzen Prozess“, ermunterte er den erwerbslosen Ganderkeseer. Der Mann hatte bei der polizeilichen Vernehmung ausgesagt, er habe eine Lese-Schreib-Schwäche und noch nie eine Überweisung ausgefüllt. Vor Gericht wiederholte er, dass einer der anderen Angeklagten die Unterschriften gefälscht habe. Der Richter lenkte schließlich ein. Zu diffus sei ihm die Gemengelage. Es gelte mit allen drei Angeklagten gemeinsam aufzuklären, wer der Ideengeber war und wer welche andere Aufgabe übernahm. Es lägen Bilder von Bank-Überwachungskameras vor. „Da sind Sie abgebildet“, meinte er zum Angeklagten.

„Sagen Sie den beiden, sie sollen sich stellen“, gab der Richter dem jungen Ganderkeseer mit auf den Weg für den Fall, dass er die Mitangeklagten sehe. Einer der beiden war in anderer Sache erst vor kurzem vom Amtsgericht Brake vorgeladen worden – und auch da nicht erschienen.

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